Freitag, 11. Juli 2014

Jekaterinenburg

Endlich wurde es Abend und wir wurden abgeholt. Die Fahrt war noch halsbrecherischer als die erste und der Fahrer ziemlich wortkarg. Dann standen wir also glatt zwei Stunden zu früh am Bahnhof und beobachteten das bunte Treiben: Aufgeregte, nervöse, von Wiedersehensfreude ergriffene, schwer bepackte Menschen, hauptsächlich, so vermuteten wir, russischer oder asiatischer Herkunft. Plötzlich rannten sie zuhauf auf Perron 4, als wüssten sie etwas... Und etwas später war es dann angeschrieben: Zug 6 nach Ulan Bataar (natürlich kyrillisch, aber du, das können wir inzwischen einwandfrei lesen, wenn wir genug Zeit haben...) Irgendwann haben wir dann auch unser Wagen gefunden, uns glücklich auf den "Pritschen" ausgerollt und uns fürstlich gefühlt, wir sind auf der Transsibirischen Eisenbahn! Nun fahren wir also nach Asien, durchqueren den Ural. Geschlafen haben wir so mittelprächtig. Stundenlang bot sich uns eine immer gleiche topfebene Landschaft: Birkenwälder, Holzhütten, noch mehr Birkenwälder. Diese Art zu reisen ist entspannend, wir haben Platz, alles ist sehr sauber, die Damen im Zug sehr freundlich und dauerbeschäftigt (wischen, saugen, Abfall entsorgen...) In 30 Stunden Fahrzeit hat der Zug  an vier Bahnhöfen gehalten, die Distanzen sind unglaublich!
Beim Warten auf die Ankunft in Jekaterinenburg um 03.30 Uhr immer wacher geworden. Schliesslich die Grenze nach Asien unbemerkt überschritten (überfahren :-) und angekommen. Dunkel wird es nicht richtig. Wir wurden zu unserem Nachtquartier gebracht, "Homestay" diesmal. Ein sehr liebes Grosi empfing uns.Wir wohnen in einem Wohnblock, nun sieht man, wie wenig Geld die Leute haben. Rahel nahm heroisch das Feldbett, um Andrea und ihrem armen Rücken das bessere Bett zu überlassen. Nach ein paar  Stunden Schlaf gab es schon Frühstück: Berge von Hafer und Würstchen,Tomatensalat und gefüllte Krapfen... Unsere innere Uhr hatte etwa 6.00 Uhr. Grosi war schon etwas enttäuscht, dass wir nicht ausgegessen hatten...
Beim Versuch in die Stadt zu fahren, erwischten wir zuerst die falsche Richtung, nun sind wir aber da und hoffen, abends wieder zurück zu finden. In der Nacht fahren wir weiter. Die nächste Etappe dauert 50 Stunden...

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