Montag, 14. Juli 2014

50 Stunden Fahrt, Baikalsee

Am 12. 7. fuhr unser Zug um halb vier morgens. Beim Versuch, vorher etwas zu schlafen wurden wir zunehmend wacher... Diesmal war es ein älterer Zug, die Betten waren viel gemütlicher! Er schien aus DDR - Zeiten zu stammen, überall braunes Linoleum.
Nun ernährten wir uns wacker von unseren Vorräten, leider trifft man auf den Bahnhöfen kaum mehr fliegende Händler und Babuschkas an, die Leckeres verkaufen, die scheinen verboten worden zu sein. Nur noch Kiosks mit Standartware gibt es, schade. Wir liegen, lesen, spielen, schauen die Birkenwälder an, essen und beginnen wieder von vorne. Es ist sehr erholsam!
4100 km nach Moskau, Krasnojarsk. Langsam wird es richtig heiss. Hä? Ich dachte, Sibirien sei kalt! Die Klimaanlage ist launisch. Entweder tut sie nicht oder dann herrscht Kühlschrankgefühl.
Kleine Studie über die Russen:
1. Frauen kleiden sich gern chic, meist mit Absätzen, ihre Angetrauten wirken dagegen oft hotschig.
2. Sie sind hilfsbereit, können aber kaum Englisch. Falls aber doch, benutzen sie es gerne und rege.
3. Grosse, teure Autos mögen sie auch, könnte Statussymbol sein (anstelle der Pferde früher, denken wir).
4. Sie machen den Mädchen niedliche Zopffrisuren und schmücken sie mit überdimensioniertem Blumenhaarschmuck.
5. Sie sind kein hungriges Volk, die Portionen sind recht klein.
6. Männer umarmen und küssen sich bei der Begrüssung. Frauen auch.
7. Ihre Garagen sind ausserhalb der Stadt aufgereiht.
8. Sie sind zurückhaltend und stehen in akuraten Reihen an (anders als im Urlaub).
9. Sie schenken sich Blumensträusse und es gibt prächtige Blumenrabattli.
10. Kaffee ist in Moskau sauteuer.
11. Ihre Speisewagen kannst du vergessen.

Inzwischen konnten wir Stockfisch und Krapfen kaufen!

Die Tage haben jeweils 23 Stunden wegen der Zeitverschiebungen. Wir staunen, wie schwierig diese Umstellung für uns ist. Aber nun haben wir das meiste überstanden und sind nun 7 Stunden vor der Schweizer Zeit.
Heute früh sind wir in Listwjanka angekommen. Der Baikalsee sieht wirklich aus wie das Meer, der Angara, sein Abfluss, sieht aus wie der Thunersee.

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