Donnerstag, 31. Juli 2014



Peking

Am letzten Freitagnachmittag sind wir in Peking eingetroffen und stellten bald fest, dass man weder auf facebook noch auf unseren Blog zugreifen kann, auch Google ist gesperrt. Deshalb gibt es nun diesen Beitrag verspätet...
Da die ersten Taxifahrer extrem überrissene Preisvorstellungen hatten, und uns später irgendwie niemand mehr mitnehmen wollte, sind wir mit dem schweren Gepäck in der Hitze eine Stunde gelaufen und haben dann aber das Hotel glücklich gefunden.
Später gingen wir die Einkaufsstrasse in der Nähe und den anschliessenden Markt erkunden. Es hatte überall unglaublich viele Leute, es wuselte um uns wie in einem Ameisenhaufen. Auf dem Markt kann man alles am Spiess kaufen: Fleisch und Früchte, Frösche, Skorpione und Seepferdchen... Man will es nicht genau wissen und auch nicht essen.
Am Samstag waren wir in der Verbotenen Stadt, die Anlage ist sehr imposant, leider kann man nicht in die Räume reingucken. Es war sehr heiss und hatte wieder viele Leute... Am Abend machten wir die erste U-Bahn-Erfahrung, die klappte so gut, dass wir beschlossen, uns möglichst so zu bewegen in Zukunft.
Am Sonntag waren wir beim Himmelstempel, wieder sehr beeindruckend, er liegt wunderschön in einem Park mit Schatten und Wind, das ist wunderbar, obwohl wir uns natürlich längst kitschig glänzende Sonnenschirme und Fächer zugelegt haben.
Am Montag besuchten wir den Sommerpalast mit riesigem Park und künstlich angelegtem See, auf dem schnucklige Drachenboote fahren. Wir waren schon wieder beeindruckt (wird hier zum Dauerzustand) besonders von einem riesigen Marmorschiff, das die Kaiserin haben wollte und bauen liess, und von den vielen Malereien an den Gebäuden und Wandelgängen. Wir sind gelustwandelt und Schiff gefahren.
Am Dienstag fuhren wir schliesslich noch zur grossen Mauer, sie war - genau - beeindruckend! Vor allem, wenn man sich 6000 km davon vorzustellen versucht, was uns natürlich nicht gelang.
Wir wünschen euch alles Gute und bis bald wieder zuhause oder im freien Internet!
Rahel und Andrea

Dienstag, 22. Juli 2014

Mongolei

Wir sind gut in Ulaanbaatar angekommen und gleich aufs Land gefahren. Wir sahen riesige Herden mit Schafen und Ziegen, Pferden und Rindern, eine unglaubliche Weite und sanfte grüne Hügel. Unser Fahrer, später von uns Adlerauge genannt, erspähte, während er geschickt Schlaglöchern auswich, Adler, Geier, Milan und Bussard. Die Tourleiterin war sehr gebildet und sprach nahezu perfekt Deutsch, und was sie erzählte war immer sehr spannend. Wir übernachteten in drei verschiedenen Jurtencamps, wanderten, besuchten eine Nomadenfamilie und einen Tempel, ein Kloster und den Nationalpark Hustain Nuru wo die wieder ausgewilderten Wildpferde leben, die sich uns natürlich brav vor die Kamera stellten (weidend und säugend). Wir standen Todesängste aus auf all den unbefestigten Pisten und fühlten uns immer wieder wie in einem Traum in dieser unglaublichen Landschaft. Wir möchten unbedingt mehr Zeit haben und hoffen einmal wieder zu kommen, die Zeit war viel zu kurz...
Nun sind wir in Ulaanbaatar und alles scheint laut und vollgestopft zu sein. Morgen fahren wir Richtung China.

Nomadenfamilie

Tempel



Freitag, 18. Juli 2014

Болшуе Комы - Bolshie Koty

Иркутск -Irkutsk

Am Bajkalsee

Am Montag, 14. 7. waren wir im Feriendörfli Listvjanka. Da gibt's ein Museum, wo man alles über den Wundersee erfahren kann, so man des Russischen kundig oder mit Kombinationsgabe gesegnet ist. In einem U-Boot-Simulator kann man virtuell bis auf den Grund des Sees tauchen, im Hintergrund der russische Nonstop-Monolog, tut aber der Freude keinen Abbruch. Es gibt auch ein Aquarium mit vielen Fischen und leider auch drei süssen Robben.
Danach wollten wir zur Sesselbahn um zum schönen Aussichtspunkt zu gelangen. Wir trafen auf ein Rudel aufgeregte Chinesen und eine sehr gemütliche Bahn. Rahel wollte ob der Langsamkeit verzweifeln, aber endlich war es geschafft. Die Aussicht war wirklich toll!
Am Dienstag fuhren wir mit einem Tragflügelboot nach Bolshie Koty, um da drei Tage zu bleiben und die Natur zu geniessen. Wir sind gewandert und haben tatsächlich eine Robbe gesichtet, nur weit weg, aber frei! Es gab viele schöne Schmetterlinge und Blumen, und wir standen mitten im Birkenwald und sahen ihn nicht nur vom Zugfenster aus. Die Unterkunft war sehr gemütlich und wir lernten die russische Küche kennen :-) Natürlich sind wir auch in den See gesprungen, 1 Minute soll für 10 Jahre längeres Leben sorgen...  Alle Versuche zusammengezählt müssten wir die Minute locker geschafft haben.
Heute sind wir in Irkutsk angekommen, eine charmante Stadt am Angara-Fluss, besonders die alten Holzhäuser haben es uns angetan. Morgen geht die Zugreise weiter Richtung Mongolei.

Montag, 14. Juli 2014

Баикал -Baikalsee

50 Stunden Fahrt, Baikalsee

Am 12. 7. fuhr unser Zug um halb vier morgens. Beim Versuch, vorher etwas zu schlafen wurden wir zunehmend wacher... Diesmal war es ein älterer Zug, die Betten waren viel gemütlicher! Er schien aus DDR - Zeiten zu stammen, überall braunes Linoleum.
Nun ernährten wir uns wacker von unseren Vorräten, leider trifft man auf den Bahnhöfen kaum mehr fliegende Händler und Babuschkas an, die Leckeres verkaufen, die scheinen verboten worden zu sein. Nur noch Kiosks mit Standartware gibt es, schade. Wir liegen, lesen, spielen, schauen die Birkenwälder an, essen und beginnen wieder von vorne. Es ist sehr erholsam!
4100 km nach Moskau, Krasnojarsk. Langsam wird es richtig heiss. Hä? Ich dachte, Sibirien sei kalt! Die Klimaanlage ist launisch. Entweder tut sie nicht oder dann herrscht Kühlschrankgefühl.
Kleine Studie über die Russen:
1. Frauen kleiden sich gern chic, meist mit Absätzen, ihre Angetrauten wirken dagegen oft hotschig.
2. Sie sind hilfsbereit, können aber kaum Englisch. Falls aber doch, benutzen sie es gerne und rege.
3. Grosse, teure Autos mögen sie auch, könnte Statussymbol sein (anstelle der Pferde früher, denken wir).
4. Sie machen den Mädchen niedliche Zopffrisuren und schmücken sie mit überdimensioniertem Blumenhaarschmuck.
5. Sie sind kein hungriges Volk, die Portionen sind recht klein.
6. Männer umarmen und küssen sich bei der Begrüssung. Frauen auch.
7. Ihre Garagen sind ausserhalb der Stadt aufgereiht.
8. Sie sind zurückhaltend und stehen in akuraten Reihen an (anders als im Urlaub).
9. Sie schenken sich Blumensträusse und es gibt prächtige Blumenrabattli.
10. Kaffee ist in Moskau sauteuer.
11. Ihre Speisewagen kannst du vergessen.

Inzwischen konnten wir Stockfisch und Krapfen kaufen!

Die Tage haben jeweils 23 Stunden wegen der Zeitverschiebungen. Wir staunen, wie schwierig diese Umstellung für uns ist. Aber nun haben wir das meiste überstanden und sind nun 7 Stunden vor der Schweizer Zeit.
Heute früh sind wir in Listwjanka angekommen. Der Baikalsee sieht wirklich aus wie das Meer, der Angara, sein Abfluss, sieht aus wie der Thunersee.

Поезд - Zug

Freitag, 11. Juli 2014

Jekaterinenburg

Endlich wurde es Abend und wir wurden abgeholt. Die Fahrt war noch halsbrecherischer als die erste und der Fahrer ziemlich wortkarg. Dann standen wir also glatt zwei Stunden zu früh am Bahnhof und beobachteten das bunte Treiben: Aufgeregte, nervöse, von Wiedersehensfreude ergriffene, schwer bepackte Menschen, hauptsächlich, so vermuteten wir, russischer oder asiatischer Herkunft. Plötzlich rannten sie zuhauf auf Perron 4, als wüssten sie etwas... Und etwas später war es dann angeschrieben: Zug 6 nach Ulan Bataar (natürlich kyrillisch, aber du, das können wir inzwischen einwandfrei lesen, wenn wir genug Zeit haben...) Irgendwann haben wir dann auch unser Wagen gefunden, uns glücklich auf den "Pritschen" ausgerollt und uns fürstlich gefühlt, wir sind auf der Transsibirischen Eisenbahn! Nun fahren wir also nach Asien, durchqueren den Ural. Geschlafen haben wir so mittelprächtig. Stundenlang bot sich uns eine immer gleiche topfebene Landschaft: Birkenwälder, Holzhütten, noch mehr Birkenwälder. Diese Art zu reisen ist entspannend, wir haben Platz, alles ist sehr sauber, die Damen im Zug sehr freundlich und dauerbeschäftigt (wischen, saugen, Abfall entsorgen...) In 30 Stunden Fahrzeit hat der Zug  an vier Bahnhöfen gehalten, die Distanzen sind unglaublich!
Beim Warten auf die Ankunft in Jekaterinenburg um 03.30 Uhr immer wacher geworden. Schliesslich die Grenze nach Asien unbemerkt überschritten (überfahren :-) und angekommen. Dunkel wird es nicht richtig. Wir wurden zu unserem Nachtquartier gebracht, "Homestay" diesmal. Ein sehr liebes Grosi empfing uns.Wir wohnen in einem Wohnblock, nun sieht man, wie wenig Geld die Leute haben. Rahel nahm heroisch das Feldbett, um Andrea und ihrem armen Rücken das bessere Bett zu überlassen. Nach ein paar  Stunden Schlaf gab es schon Frühstück: Berge von Hafer und Würstchen,Tomatensalat und gefüllte Krapfen... Unsere innere Uhr hatte etwa 6.00 Uhr. Grosi war schon etwas enttäuscht, dass wir nicht ausgegessen hatten...
Beim Versuch in die Stadt zu fahren, erwischten wir zuerst die falsche Richtung, nun sind wir aber da und hoffen, abends wieder zurück zu finden. In der Nacht fahren wir weiter. Die nächste Etappe dauert 50 Stunden...

Donnerstag, 10. Juli 2014

Long-Distance-Train Nr. 6; москва - Уланбаатар (Moskau - Ulanbator)

вагон 9 - Wagon 9

Mittwoch, 9. Juli 2014

modernes Moskau

Moskau 2

Gestern haben wir am Bankomat Geld geholt, der hat nur grosse Nötli ausgespuckt, die dann niemand haben wollte. Also versuchten wir sie auf der Bank gegen kleinere zu tauschen. Schwierig! Nachdem Rahels Pass minuziös abgeschrieben wurde, stellten wir fest, dass die Provision für diesen Handel etwa den Gegenwert von 4 Kafis hatte und machten einen Rückzieher. Später konnten wir die Nötli dann doch absetzen.
Wir waren in einem weiteren Kaufhaus, wieder ein Palast, diesmal im modernen Stil und Andrea konnte ein paar Leggins kaufen, da ihre zuhause geblieben waren. Wir gehen ja nach Sibirien, gell, da brauchst du was Warmes!
Am Nachmittag haben wir eine Schifffahrt auf der Moskwa gemacht, sehr entspannend!
Nun warten wir auf den Abend, da geht die Zugreise los, wir sind sehr gespannt! Morgen überqueren wir den Ural und sind dann also in Asien, aber ein Gebirge dürfen wir wohl nicht erwarten, ist der Ural im Schnitt doch 400 m hoch...

Dienstag, 8. Juli 2014

кремл - Kreml

гум - Gum

Moskau

Gestern haben wir die ersten Metrofahrten gewagt, heute bewegten wir uns schon recht souverän, auch wenn wir alles mühsam entziffern müssen und uns recht legasthenisch fühlen. Wir waren beeindruckt ohne Ende. Alles scheint gross, lang, riesig zu sein: Rolltreppen bis tief unter die Erde, Metrostationen die glitzern und mit prächtigem Marmor gebaut sind. Der rote Platz hat uns dann so richtig aus den Socken gehauen, all diese Gebäude um ihn rum, allen voran die Basilius-Kathedrale wurde von Rahel gefühlte 700 mal geknipst, sie ist aber auch wunderschön! Das Kaufhaus daneben ist voller Blumenrabatten, prächtig, so etwas haben wir noch nie gesehen, was heisst da Kaufhaus, das ist ein Kaufpalast! Alles, was sich eine grosse Marke nennt, ist vertreten.
Plötzlich war der rote Platz abgesperrt und menschenleer, hätte uns schon interessiert, was da los war... Wir also hintenrum zur Metro. Die haben wir gefunden, aber an unserem Heimbahnhof den falschen Ausgang erwischt, da läuft man glatt einen halben Kilometer mehr! Und natürlich ist unser Zimmer im obersten Stock...
Heute wollten wir in den Kreml. Wir standen in einer langen Schlange an, kurz vor Erreichen des Kassenhäuschens, liess dieses die Store runter und ging in die Mittagspause. Der Kopf der Nachbarsschlange hatte Mitleid und liess uns vor :-) Drinnen waren wir einmal mehr - genau - beeindruckt. 5 (in Worten "fünf") Kathedralen auf einem Platz mit vielen goldenen Kuppeln auf unzähligen Türmchen, scheinen aber alle nicht mehr in Betrieb zu sein. Eine ist ein Mausoleum, da fanden wir all die Iwans begraben, inkl. den Schrecklichen. Innen sind diese Kathedralen bemalt bis auf den letzten Zentimeter, verwinkelte, kleine Räume.
In einem Kaffee haben wir uns die Bäuche vollgeschlagen, immer nach dem Motto, es könnte die letzte Gelegenheit sein.

Sonntag, 6. Juli 2014

Ein neues Abenteuer

Wir dachten, im Osten gibt es kaum Wifi, aber, oh Wunder!, hier in Moskau schon, also könnten wir unser Reisetagebuch weiterführen...
Unser transsibirisches Abenteuer hat heute begonnen. Wir packten jugendlich übermütig unsere Tramperrucksäcke und beschlossen aus Akku-Gründen unsere alten Handys zu reaktivieren, wir lernen sie gerade wieder neu kennen. Unterwegs fühlten wir uns mit den 20 kg am Rücken nicht mehr ganz sooo jugendlich. So flogen wir nach Moskau. Von Moskau wussten wir quasi nichts, Rahel hat dann gleich ihres Amtes als erste Reiseführerin gewaltet und sich und Andrea mit allergattig Infos über Kirchen, Kreml und Zaren im Allgemeinen und Iwan den Schrecklichen im Besonderen versorgt. Der scheint ja an Bösartigkeit seinesgleichen zu suchen.... Gegruselt hat uns auch der Fahrstil unseres Taxifahrers, aber Godzillas Hostel war dafür überhaupt nicht gfürchig.
Nun haben wir erfolgreich Salat und Pizza bestellt und freuen uns auf tolle Metrofahrten und -stationen morgen.